Die Gedenkstätte im Wald bei Hohenraunau, die an den Tod des jungen deutschen Piloten A. R. Schnetzer 1944 erinnert und das große freistehende Geläut auf dem Hohenraunauer Friedhof: Das sind die Höhepunkte unserer rund neun Kilometer langen Wanderung.
- Strecke8,79 km
- Dauer2:24 h
- Aufstieg135 Hm
- Abstieg135 Hm
- Schwierigkeit-
Höhenprofil
Am 18. März 1944 starb der junge deutsche Pilot A. R. Schnetzer bei einem Luftkampf gegen amerikanische Jäger. An seinen Tod erinnert eine liebevoll gepflegte Gedenkstätte im Wald westlich von Hohenraunau. Die Runde führt dann weiter zum freistehenden Geläut auf dem Hohenraunauer Friedhof. 1996 wurden die Glocken dort installiert. In der Regel an Samstagen, um 18 Uhr gibt es dort ein besonderes "Glockenkonzert".
Die Wanderung beginnt im Krumbacher Schul- und Sportzentrum. Wir verlassen Krumbach auf dem Radweg, der nach Süden Richtung Waltenhausen führt. An der vierten Abzweigung halten wir uns rechts und gehen dann immer am Waldrand entlang weiter in südliche Richtung, bis wir auf einen breiten Weg stoßen.
Hier rechts und an der nächsten Abzweigung links. Wie kommen wir dann zu Flieger-Gedenkstätte? Hier ist etwas Aufmerksamkeit nötig. An einem Baum ist ein nach links weisender oranger Richtungspfeil angebracht. Hier links, weglos in den Wald hinein, dann kommt die Gedenkstätte bald in Sicht.
Wir begegnen einer nachdenklich stimmenden Geschichte, die uns zurückführt in die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs. Am 18. März 1944 starb der junge deutsche Pilot A. R. Schnetzer bei einem Luftkampf mit amerikanischen Jagdflugzeugen. Unteroffizier Schnetzer war 23 Jahre alt (geboren am 26. Dezember 1920 in Hausach im Schwarzwald, dort ist er auch beerdigt). Seine Maschine stürzte im Waldbereich Reute südöstlich der ehemaligen Krumbacher Deponie ab. Im Bereich der Absturzstelle steht ein schlichtes Holzkreuz mit einem Flugzeugblechteil aus Aluminium, das später gefunden wurde. Wie Josef Reiser, Hohenraunauer Bürgermeister während des Zweiten Weltkriegs, der Lokalzeitung "Mittelschwäbische Nachrichten" in einem Gespräch in den 1970er-Jahren sagte, sei es ein „ungleicher Luftkampf“ gewesen, denn mindestens sechs amerikanische Flieger griffen drei deutsche Maschinen an. Die beiden anderen deutschen Flugzeuge seien gleichfalls getroffen worden und bei der Einöde Tannengehau südlich Waltenhausen beziehungsweise im Waldabteil Helsen südlich von Ebershausen abgestürzt.
Josef Reiser war am Absturztag des Jahres 1944, einem kalten Spätwintertag, dabei, mit seinem Ochsengespann Dung auf seine Wiese zu fahren. Er habe den Luftkampf genau beobachten können. Gleiches sei seinem Sohn Georg möglich gewesen, der sich nach der Schule in Krumbach vom Niederraunauer Bahnhof auf dem Heimweg befand. Sein Vater habe sich, wie sich sein Sohn erinnerte, dann am Nachmittag nach dem Luftkampf mit einigen beherzten Mitbürgern durch fast meterhohen Schnee zur Absturzstelle begeben. Zu retten habe es hier nichts mehr gegeben und so habe Josef Reiser "pflichtgemäß" den damaligen Landrat Ludwig Nachreiner in Krumbach verständigt. Zwei Tage später sei ein aus Österreichern bestehendes Bergungskommando gekommen, das die Überreste des Flugzeugs und den toten Piloten per Lkw abtransportiert habe. Näheres über seine Identität sei nicht zu erfahren gewesen.
Ein Jahr später erhielt Josef Reiser Besuch des Vaters von Schnetzer und begleitete ihn an die Absturzstelle. Das Schicksal wollte es, dass die beiden in dem heute noch sichtbaren Absturztrichter ein Schlüsselbein des Toten fanden. Der leidgeprüfte Vater habe es mitgenommen und wollte es auf dem Heimatfriedhof begraben. „Mein Vater hat von den Angehörigen nichts mehr erfahren“, berichtete sein Sohn Georg.
Josef Reiser fertigte ein Birkenkreuz und pflegte die kleine Gedenkstätte bis zu seinem Tod im Jahr 1982. Anschließend wurde das Kreuz von "unbekannter Hand" erneuert, eine kleine Tafel und sogar ein Bild wurden angebracht. Einige Jahre wurde die Pflege wohl von Niederraunauer Bürgern mit Hans Harder an der Spitze übernommen. In wessen Hand jetzt die Obhut liegt, war zuletzt unbekannt. Eines aber steht fest, die kleine Gedenkstätte kann als „liebevoll gepflegt“ bezeichnet werden.
Der Vollständigkeit halber sei noch ein weiterer Luftkampf am 8. August 1944 über Niederraunau erwähnt, bei dem der aus Verden/Aller stammende Leutnant Karl den Tod fand. Er war aus seinem getroffenen Flugzeug geschleudert worden, das anschließend führerlos bis nach Krumbach flog und am südwestlichen Stadtrand abstürzte. Dem toten Piloten widmeten die Hohenraunauer südlich des Mühlbergs gleichfalls ein Erinnerungskreuz, das es aber nicht mehr gibt.
Wir gehen bei unserer Wanderung von der Schnetzer-Gedenkstätte wieder zurück zum Hauptweg, dann links und weiter in westliche Richtung, Vorbei an der ehemaligen Deponie Reute. Dann links und erneut links. Nach rund 200 Metern halten wir uns wieder links. Der Weg führt hinunter zur Straße Krumbach-Waltenhausen mit Radweg.
Hier links und dann rechts den Berg hinauf Richtung Hohenraunau. Bei der ersten Abzweigung rechts, dann links hinein nach Hohenraunau. Wir erreichen die Straße mit dem Namen Sandberg und schwenken auf ihr nach rechts ein. Unmittelbar danach wieder rechts und über die Straße Schloßberg zum Friedhof.
Hier begegnen wir einem besonderen Höhepunkt der Wanderung. Auf dem höchsten Punkt des Ortes befindet sich das größte freistehende Geläut Deutschlands. 1997/98 wurde es aus sechs ausgedienten Gussstahlglocken zweier Kirchen zusammengefügt. In der Regel erklingt es samstags um 18 Uhr oder auch zu besonderen Anlässen. Das Läuten wird auf ehenamtlicher Basis organisiert. Auf den Glocken ist immer wieder das Jahr 1948 zu lesen. Das deutet an, dass die Glocken nach Kriegsende angefertigt wurden, um Glocken zu ersetzen, die die Nazis während des Kriegs für die Rüstungsproduktion einschmelzen ließen.
Alle sechs Stahlgussglocken wurden 1948 vom Stahlwerk Bochumer Verein gegossen. Die Bezahlung erfolgte damals, wie in einer Schautafel auf dem Friedhof nachzulesen ist, "mit Reichsmark und Naturalien". Die 1948er-Glocken wurden 1996 (Niederraunau insgesamt vier) durch Bronzeglocken aus der Gießerei Bachert (Heilbronn) ersetzt. Beim Hohenraunauer Geläut stammen die drei größeren Glocken aus der Pfarrkirche Hiltenfingen bei Schwabmünchen, die drei kleineren aus Niederraunau. Die Glocken werden an Samstagen um 18 Uhr, sowie an "hohen Festtagen", zu besonderen Anlässen und zur Jahreswende von ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern geläutet. Zusammengestellt hat diese Informationen Adolf Heuschmid, der sich für das Geläut auf besondere Weise eingesetzt hat.
Wir verlassen schließlich wieder den Friedhof, über die Straße Burmahd wandern wir weiter bergab Richtung Niederraunau. Wir verlassen Hohenraunau, dann gleich links auf einen Feldweg. Dann rechts und gleich wieder links, den Mühlberg hinauf zur Mariengrotte. Diese Grotte ist 2018 in einer bemerkenswerten Gemeinschaftsleistung entstanden. Federführend war dabei die bekannte Niederraunauer Holzkünstlerin Elisabeth Merk, die auch die große Marienfigur in der Grotte geschnitzt hat.
Weiter bis zur schmalen Straße Krumbach-Niederraunau. Links und dann gleich rechts. Das Krumbächle wird erreicht und über den Ligusterweg in westliche Richtung gehend ist das Schul- und Sportzentrum, der Ausgangspunkt unserer Runde, bald erreicht.
Einkehrmöglichkeiten "direkt am Wegesrand" gibt es bei dieser Runde nicht. So ist eine "Rucksackbrotzeit" zu empfehlen. Aber Lokale in Niederraunau und Krumbach sind natürlich auch nicht weit weg.
Anfahrt
Der Ausgangspunkt, das Schul- und Sportzentrum, liegt im Süden Krumbachs (Talstraße) an der Straße Richtung Waltenhausen. Von der B 300 in südliche Richtung abbiegend ist der Ausgangspunkt bald erreicht.
Parken
Im Bereich des Schul- und Sportzentrums ist dies in der Regel problemlos möglich.
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Ausgangspunkt nicht erreichbar.
Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind für diese Wanderung nicht notwendig.
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