Ein gemütliches Zuhause, der Duft von Zimt und Vanille, echte Handwerkskunst und Zutaten aus der Heimat – das ist die Adventszeit in Bayerisch-Schwaben. Wir tauchen ein in die Küche der Region und verraten bodenständige Plätzchen- und Lebkuchen-Rezepte, die Generationen verbinden.

Rieser Nuss
Regionalität und Geschmack: Die Nuss-Klassiker
In Bayerisch-Schwaben weiß man, was gut ist: Selbstgemacht ist einfach am besten und die Schätze aus der Natur gehören in die Weihnachtsbäckerei. Früher waren heimische Nüsse leicht verfügbar und eine wertvolle Energiequelle für den Winter. Heute schätzen wir vor allem das besondere Aroma, das sie unseren Plätzchen verleihen.
Ein echtes Juwel ist das Rezept für die Rieser Walnussplätzchen – knusprig, nussig und ein Muss auf jedem Adventsteller.
Tipp: Wer Wert auf hochwertige Bio-Qualität und Regionalität legt, greift zur Haselnuss-Nougat-Creme von Rieser Nuss aus Oettingen. Sie wird ohne Palmöl und mit Bio-Zutaten hergestellt. So schmeckt der Genuss gleich doppelt gut – für Sie und für die Umwelt!

Rieser Nuss
Rezept: Rieser Walnussplätzchen (ca. 50 Stück)
Dieses bodenständige Rezept kommt von Rieser-Nuss, einem Bio- und Fairtrade-Nusshändler aus Oettingen. Es vereint Einfachheit mit kulinarischem Genuss.
Zutaten: 200 g weiche Butter, 100 g Zucker, 1 Ei, 250 g Mehl, 100 g gemahlene Walnüsse, 1 TL Vanilleextrakt, 250g Bio-Haselnuss-Nougat-Creme, 100 g Zartbitterschokolade, zum Dekorieren ganze Wahlnusshälften
Zubereitung – So geht’s:
Teig vorbereiten: Butter, Zucker, Ei, Mehl, Walnüsse und Vanilleextrakt zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und über Nacht kühl stellen.
Backen: Am nächsten Tag auswalzen und die Plätzchen ausstechen (oder zu kleinen Kugeln formen). Bei 160°C Umluft ca. 12 Minuten backen.
Veredeln & Ruhen lassen: Nougat und Kuvertüre schmelzen. Jeweils zwei abgekühlte Plätzchen damit zusammenkleben. Die restliche Schokomasse nutzen, um eine Walnusshälfte zu befestigen.
Geschmack entfalten: In einer Dose rund eine Woche ziehen lassen. So bildet sich der beste Geschmack!
Das Echte Handwerk: Lauinger Vanillekipfer
Manche Klassiker brauchen keine Experimente, sondern echte Handwerkskunst. Jakob Lenzer von der Traditionsbäckerei Himmelbäck in Lauingen schwört auf altbewährte Methoden, die man schmeckt: keine Back-Chemie und Teige, die reifen dürfen.
Seine Vanillekipferl sind ein Inbegriff der Gemütlichkeit. Die mondförmige Tradition geht auf Glückssymbole zurück, und Vanille war einst ein Zeichen für Wohlstand. Heute sind sie einfach ein Stück Kindheitserinnerung und Festlichkeit.

Himmelbäck Lauingen
Rezept: Lauinger Vanillekipferl (Original Himmelbäck)
Zutaten: 160 g kalte Butter, 60 g Puderzucker (gesiebt), 200 g Mehl, 80 g gemahlene Mandeln, 1 Ei, 1 Prise Salz, Mark einer Vanilleschote
Zubereitung – Für Kenner:
Mürbeteig kneten: Kalte Butterstücke, gesiebten Puderzucker, Mandeln, Ei, Salz und Vanillemark zu einem glatten Mürbeteig verarbeiten.
Geduldsprobe: Den Teig flachdrücken, einschlagen und über Nacht kühl stellen. Diese Zeit braucht er, um schön durchzuziehen.
Formen & Backen: Dünne Stränge formen, portionieren und zu kleinen Hörnchen biegen. Bei 180°C Ober-/Unterhitze ca. 12 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
Veredelung: Die noch warmen Kipferl vorsichtig in Vanillezucker wälzen.

Donautal Aktiv e.V.

Dillinger Gartencafé, Johannes Wunderele
Der Beswanger Lebkuacha – Großfamilien-Tradition
Aus Binswangen (schwäbisch: Beswanga) im Landkreis Dillingen stammt dieser saftige Lebkuchen, der einst die große Familie des Rezeptgebers glücklich und satt machte. Die Mengen sind traditionell groß, können aber halbiert werden.
Bodenständig & Regional: Der Teig wird mit regionalem Blütenhonig und Gewürzen zubereitet. Oblaten stammen oft von lokalen Herstellern.
Wichtiger Hinweis: Der Teig geht beim Backen stark auf, also nicht zu dick ausrollen (max. 0,5 cm)! Gebacken wird bei 200°C nur kurz (ca. 10–12 Minuten).
Rezept: Beswanger "Binswanger" Lebkuchen (ca. 150 Portionen)
Zutaten:
- 2,5 kg Mehl
- 4 Eier
- 500 g Honig (am besten regionaler Blütenhonig)
- 250 g Butter
- 1 kg Zucker
- 500 ml Milch
- 125 g Kakao
- 1 Pck. gemahlene Nelken
- 2 Pck. Zimt
- 40 g Hirschhornsalz
- 250 g gemahlene Nüsse (nach Blieben - Haselnüsse, Mandeln...)
- Zitronat und Orangeat (nach Belieben)
- Oblaten (Durchmesse 7cm)
- Optional: Schokolade oder Puderzucker und Rum für die Glasur.
Zubereitung:
- Honigmasse herstellen: Den Honig erwärmen. Butter, Eier und Zucker in einer Schüssel zum Honig dazugeben und rühren, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
- Teig vorbereiten: Die gemahlenen Nüsse, Zimt und Nelken untermischen. Hischhornsalz in der lauwarmen Milch auflösen und zur Honigmasse geben. Anschließen das Mehl in die Schüssel sieben und den Kakao dazugeben. Alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
- Lebkuchen formen: Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 1/2 cm dick ausrollen. Mit Lebkuchenausstechern oder einem Glas (Durchmesser 7 cm) runde Formen ausstechen und auf die Oblaten platzieren. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
- Backen: Die Lebkuchen im vorgeheizten Ofen bei 200 °C Ober-/Unterhitze (180 °C Umluft) etwa 10–12 Minuten backen. Sie sollten noch weich sein, da sie beim Auskühlen nachziehen.
- Verzierung: Nach dem Abkühlen die Lebkuchen mit geschmolzener Schokolade überziehen oder mit einer Zucker-Rumglasur bestreichen. Alternativ können sie auch pur genossen werden.
In einer luftdichten Dose sind die Beswanger Lebkuchen bis zu 4 Wochen aufzubewahren – vorausgesetzt, sie werden nicht vorher vernascht! Ein Tipp: Ein kleines Stück Apfel in der Dose hält die Lebkuchen länger saftig.
Die Kapuziner-Honig-Lebkuchen – Ein Stück Klostergeschichte
Dieses Rezept aus der Dillinger Region erzählt von einer besonderen Verbindung zum aufgegebenen Kapuzinerkloster. Eine Familie, die dem Klosterchor angehörte, erhielt das Rezept aus der Klosterküche und benannte es liebevoll, um die Erinnerung zu bewahren.
Die Besonderheit: Der Lebkuchen wird auf einem Blech gebacken, sofort in Vierecke geschnitten und dann in eine cremige Glasur aus Puderzucker, Rum-Aroma und Kokosfett getunkt und in Kokosflocken gewälzt.
Rezept: Kapuziner-Lebkuchen
Zutaten:
Für den Lebkuchen-Teig:
- 100 g brauner Rohrzucker
- 125 ml Milch
- 350 g Honig
- 500 g Mehl
- 1 Päckchen Backpulver
- 50 g gemahlene Nüsse
- Zimt, Nelken
Für die Glasur:
- 500 g Puderzucker
- 2 Eier
- 2 Fläschchen Rum-Aroma
- 4 EL Kakao
- 350 g Kokosfett
Zum Verzieren:
- Kokosflocken
Zubereitung
- Lebkuchenteig vorbereiten: Milch, Zucker und Honig erwärmen, bis alles geschmolzen ist. Nach dem Abkühlen Mehl, Backpulver, Nüsse und Gewürze hinzufügen und zu einem glatten Teig verarbeiten.
- Backen: Den Teig auf ein gefettetes Backblech geben, glattstreichen und langsam bei ca. 160 Grad (Ober-/Unterhitze) für rund 20 Minuten backen, bis der Lebkuchen goldbraun ist. Anschließend herausnehmen und sofort in Vierecke schneiden.
- Glasur anrühren: Puderzucker, Eier, Rum-Aroma, Kakao und geschmolzenes Kokosfett zu einer cremigen Masse verrühren.
- Lebkuchen verzieren: Den gewürfelten Lebkuchen mit der Gabel in Glasur tunken und in Kokosflocken wälzen.




