Kulinarisches Erbe Bayerisch-Schwaben

Wahrzeichen der Küchenkunst und fast vergessene Genussschätze

Bayerisch-Schwaben überrascht mit idyllischen Flusslandschaften und historischen Städten. Aber auch kulinarisch hat die Region einiges zu bieten – vor allem wenn es um heimische Spezialitäten und Küchen-Traditionen geht. Eine große Bandbreite, die zeigt, wie sehr regionaler Genuss mit Tradition, Geschichte, Kultur und regionaler Landwirtschaft zusammenhängen.

Eine Genuss-Reise durch Bayerisch-Schwaben…

Schwäbisches Gold und Herrgottsb'scheißerle – gemeint sind zwei schwäbische Klassiker schlechthin, die heute in der bayerisch-schwäbischen Küche mit fehlen dürfen: Schwäbische Spätzle und Schwäbische Maultaschen. Beide finden ihre ersten Erwähnungen bereits um das 17. Jahrhundert. Während Spätzle im bekannten Märchen von den „7 Schwaben“ auftauchen, leitet sich die Maultasche wohl ursprünglich aus der Bezeichnung "Maulbronner Nudeltaschen" ab. So wird erzählt, dass die Zisterzienser zur Fastenzeit ein großes Stück Fleisch in einen Nudelteig versteckten, wonach sich der Spitzname "Herrgottsb'scheißerle" entstand. Schwäbische Spätzle und Maultaschen sind heute von der EU geschützte Produkte. Hier werden sie übrigens als einzige deutsche Produkte in die Kategorie „Pasta“ eingeordnet.
Neben diesen Klassikern gibt es aber auch weniger bekannte Delikatessen zu entdecken. Im Wittelsbacher Land etwa finden sich Oxengerichte auf den Speisekarten. Das hat historische Gründe: Im Mittelalter wurden ungarische Grauochsen vor die Auen der Reichstadt Augsburg getrieben um den Fleischhunger der Stadtbewohner zu stillen. Heute kann man diesen Kulturspuren auf dem altbaierischen Oxenweg folgen.
Im südlichen Landkreis Augsburg grasen heute ebenfalls besondere Artgenossen: das Lechtal-Lamm. Die Weidehaltung vor den Toren der Fuggerstadt ist ein historisch gewachsenes Kulturgut. Die Lechheiden zählten zu den wichtigsten Sommerweiden für Schafe aus ganz Süddeutschland. Im 19. Jahrhundert weideten dort jährlich mehr als 50.000 Schafe. Das „Lechtal Lamm“ ist heute ein eingetragenes Markenzeichen.
Auch im Donau-Ries lassen sich besondere Spezialitäten finden. So beispielsweise die Nördlinger Stabenwurst, die ihren Ursprung im Nördlinger Stabenfest hat oder die Rieser Bauerntorte - ein großer kreisrunder Kuchen gefüllt mit Apfelmus. Diesen gibt es in zwei Varianten: als evangelische und als katholische Form.

Und süß ist auch der Augsburger Kulinarik-Vertreter: der Augsburger Zwetschgendatschi.  Für das Original bereitet man einen nicht zu dicken und nicht zu dünnen Hefeteig zu. Dieser wird dann möglichst dicht mit den in Viertel geschnittenen Zwetschgen belegt. Besonders gut schmeckt der Datschi lauwarm, mit Zimt bestreut und etwas Schlagsahne. Hmmm…. Die Herkunft des Namens "Datschi" ist übrigens nicht genau geklärt, vermutlich ist er aber auf das süddeutsche Verb "detschen/datschen" (flach drücken) zurückzuführen.
 

Mehr Informationen zum kulinarischen Erbe in Bayerisch-Schwaben inkl. Rezepte zum Nachkochen unter:  
www.bayerisch-schwaben.de/kulinarisches-erbe bzw. auf Youtube unter:
www.youtube.com/bayerisch-schwaben