Nackte Tatsachen: Idealisierung trifft auf „body positivity“ - Führung zu Körperbildern
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Wer eine Kunst-Ausstellung betritt, wird mitunter mit Nacktheit konfrontiert. Mal weniger explizit, mal offen zur Schau getragen. Die Führung „Nackte Tatsachen“ im Edwin Scharff Museum nimmt die Körperbilder bei Edwin Scharff und Gustav Seitz am Donnerstag, 7. und Donnerstag, 28. November jeweils um 17 Uhr unter die Lupe.
Die Bildhauer Edwin Scharff (*1887 ᵻ1955) und Gustav Seitz (*1906 ᵻ1969) stellen beide die menschliche Figur ins Zentrum ihres Schaffens. Scharff nutzt dabei seine Formensprache zur Idealisierung oder wählt Charaktere aus Mythologie und Bibel, während Seitz seine Modelle nahbar und in alltäglichen Momenten festhält. Seine meist weiblichen Akte scheinen sich wohl in ihrer Haut zu fühlen und strahlen Freude am eigenen Körper aus, der keinem aufgezwungenen Schönheitsideal entsprechen muss: body positivity würde man heute dazu sagen.
Julia Holzmann (wissenschaftliche Mitarbeiterin) und Tanja Martin (wissenschaftliche Volontärin) nehmen am Donnerstag, 7. und Donnerstag, 28. November, jeweils um 17 Uhr die Werkkomplexe beider Künstler in den Blick und zeigen im direkten Vergleich, dass der jüngere Seitz eine andere Auffassung der Bildhauerei vertritt. Beispielsweise stellen beide unter anderem immer wieder Liebespaare dar. Scharff zeigt diese zwar eng umschlungen; Seitz ist in seiner Darstellung jedoch noch expliziter, was unter anderem damit zusammenhängen mag, dass die Auffassung von Scham in Bezug auf den menschlichen Körper in der Nachkriegszeit eine andere war als noch vor dem Krieg.
Besucherinnen und Besucher der Führung erfahren neben motivischen Überschneidungen beider Künstler auch biographische Verbindungen.
Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos, es muss lediglich der Museumseintritt entrichtet werden.